Was alles so wichtig ist
Unter dem Begriff Präänalytik versteht man
- die Gewinnung und Kennzeichnung des Untersuchungsmaterials,
- den Transport und die Verwahrung des Untersuchungs- oder Probenmaterials,
- eine genaue Beurteilung des Untersuchungs- und/ oder Probenmaterials und
- die Probenvorbereitung
je nachdem um welches Material es sich handelt und was genau untersucht werden soll ist eine präzise, teilweise aufwändige und sehr spezielle Vorbereitung unumgänglich.
Hier können Sie genau nachlesen wie Sie vorgehen müssen
Versand Histologie
- Biopsien und andere kleine Gewebssproben werden in 10 % gepuffertem Formalin fixiert.
- Ein angemessenes Volumenverhältnis von Gewebe zu Formalin von mindestens 1:10 ist notwendig.
- Größere Operationpräparate, insbesondere von Hohlorganen (also etwa Darm, Magen, Harnblase etc.), müssen geöffnet und nach Reinigung schwimmend in Formalin fixiert werden.
Falls derartige Präparate ungeöffnet eingesandt werden, fixiert nur die äußere Gewebsschicht, die inneren Strukturen, z. B. Tumoren werden autolytisch und können dann nicht mehr beurteilt werden, insbesondere für Zusatzuntersuchungen, wie molekularpathologische Analysen, ist das Gewebe dann meist unbrauchbar.
Dies gilt auch für größere Organ teilstücke) wie etwa Leberresektate, Nierenresektate oder Splenektomiepräparate: es ist sinnvoll, diese vor dem Fixieren in geordneter, für den Pathologen nachvollziehbarer Form mehrfach tief einzuschneiden, damit das Formalin in das Gewebe eindringen kann, ohne die Organkontinuität vollständig zu zerstören. - Lymphknoten müssen vor dem Fixieren möglichst wie mit dem Eierschneider eingeschnitten werden, damit das Formalin optimalen Kontakt mit dem Gewebe bekommt, und die schwierige Lymphknotendiagnostik ermöglicht wird.
- Bei speziellen Fragestellungen (z. B. bei Hautexzisaten oder Mukosektomiepräparaten mit klinisch knappenSicherheitsabständen) empfehlen wir eindeutige Markierungen und detaillierte Skizzen.
- Gewebe für Schnellschnittuntersuchungdarf keinesfalls mit Formalin in Berührung kommen. Es muss mit einem klar über die Eilbedürftigkeit instruiertem Boten eingeschickt und bitte immer mit der korrekten Rückrufnummer versehen werden.
- Knochenmarksbiopsien werden ebenfalls in 10 % gepuffertem Formalin fixiert eingesandt (Gewebe zu Formalin von mindestens 1 zu 10), das wir Ihnen bei Bedarfgerne zur Verfügung stellen. Andere Fixative ermöglichen zwar eine bessere morphologische Beurteilung, machen jedoch häufig immunhistochemische und molekulare Untersuchungen unmöglich, weshalb wir darauf verzichten. Bei diesen Einsendungen bitten wir um die Zusendung von repräsentativen Knochenmarks-und Blutausstrichen sowie um die Übermittlung der relevanten Laborwerte, um eine hochwertige hämatopathologischeDiagnostik durchführen zu können.
- Nierenbiopsien werden ebenfalls in 10 % gepuffertem Formalin fixiert eingesandt (Gewebe zu Formalin von mindestens 1 zu 10), das wir Ihnen bei Bedarf gerne zur Verfügung stellen
Bei speziellen Fragestellungen (Immunfluoreszenz, Muskel-oder Nervenbiopsien) bitten wir um telefonische Rücksprache vor der Biopsie.
Versand Zytologie
- Bei der gynäkologischen Zytologie ist auf eine sofortige Spray-Fixation zu achten: Noch feuchte Objektträger werden in 30 cm Abstand mit dem Sprayfixativ besprüht, bis sie komplett bedeckt sind. Danach an der Luft trocknen und versenden.
- Aternativ ist die unmittelbare Fixierung der Abstriche in 98 % iger Alkohol für 20 Minuten in Küvetten mit anschließender vollständiger Trocknung möglich. Dieser Alkohol muss häufiger gewechselt werden. Bitte Objektträger nie feucht in die OT-Hülsen geben, das führt zu schweren Artefakten, die eine adäquate Beurteilung unmöglich machen.
- Selbstverständlich bieten wir Dünnschichtzytologie, Immunzytochemie, DNA-Zytometrie und HPV-Diagnostik an. Zur Beantwortung Ihrer Fragen stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen des Zytologischen Labors oder die Leitung des Zentrums(0651-99258320) gerne zur Verfügung..
- Für die Verfahren der extragynäkologischen Exfoliativ-und Punktionszytologie gelten organspezifische Regeln. Hier nur die wichtigsten Hinweise:
- Ergussflüssigkeiten werden ohne Zusatz nativ verschickt. Wenn möglich bitten wir um Übersendung der Gesamtmenge des Punktates, um notwendige Probenentnahmen selbst durchführen zu können.
- Organ-/LK-und andere Punktate werden dünn ausgestrichen und luftgetrocknet. Wir bevorzugen die Einsendung dieser Punktate in Form von Dünnschichtzytologien, da wir an diesen ggf. zusätzliche histologische und immunhistochemische Untersuchungen vornehmen können und die Treffsicherheit der Diagnostik verbesset wird.
- Urine (kein Morgenurin) werden 1:1 mit 50 % igem Alkohol versetzt eingesandt. Bittegeben Sie immer an, ob es sich um einen Spontan/Nativurin oder um eine Spülzytologie (Instrumentenurin) handelt, damit entnahmebedingte Zellveränderungen nicht überdiagnostiziert werden.
Bei allen Einsendungen bitten wir höflich, immer darauf zu achten, dass keine Verwechselungen von Patienten, Patientennamen, Material, Materialangaben und Materialzuordnungen stattfinden. Dies geschieht am besten durch eine ärztliche Endkontrolle mit Vergleich von Untersuchungsmaterialien und Einsendeschein. Zu diesem Zeitpunkt sollten auch die klinischen Fragestellungen und Diagnosen auf dem Einsendeschein ergänzt und ggf. unter dem Eindruck des diagnostischen Eingriffes und der dabei erhobenen Befunde modifiziert werden. Es versteht sich, dass die klinischen Angaben (Befunde, Anamnese, Therapien, Fragestellung) so knapp wie möglich, aber so ausführlich wie nötig sein müssen, um die von uns angestrebte optimale Diagnostik zu ermöglich.
Als Letztes: Bitte den Absender/Auftraggeber in allen Fällen gut leserlich, am besten mit Stempel angeben und den Untersuchungsauftrag mit Unterschrift erteilen.
Fragen beantworten Ihnen die Mitarbeiter des MVZ oder ärztliche Mitarbeiter jederzeit gern.
Versand Molekularpathologie
Behandlung des Untersuchungsmaterials
- Biopsien und andere kleine Gewebssproben werden in 10 % gepuffertem Formalin fixiert
- Ein angemessenes Volumenverhältnis von Gewebe zu Formalin von mindestens 1:10 ist notwendig
- Größere Operationpräparate, insbesondere von Hohlorganen (also etwa Darm, Magen, Harnblase etc.), müssen geöffnet und nach Reinigung schwimmend in Formalin fixiert werden
- Dies gilt auch für größere Organ(teilstücke) wie etwa Leberresektate, Nierenresektate oder Splenektomiepräparate: es ist sinnvoll, diese vor dem Fixieren in geordneter, für den Pathologen nachvollziehbarer Form mehrfach tief einzuschneiden, damit das Formalin in das Gewebe eindringen kann, ohne die Organkontinuität vollständig zu zerstören
Anforderungen an das Untersuchungsmaterial
- Tumormaterial sollte möglichst einen großen Anteil an invasivem Tumor enthalten
- Tumor mit ausgedehnten Nekrosen und/oder Einblutungen ist nur eingeschränkt zur molekularen Diagnostik geeignet
- Bei Proben mit geringem Tumoranteil bitte neben dem Block einen Schnitt des Tumors beilegen, der uns die Anfertigung eines weiteren H&E-Schnittes zur Vorbereitung der Mikrodissektion vom Block erspart
- Starke Blutbeimengungen (Bronchus-/Lungenbiopsien/BAL) stören ebenfalls, besonders bei geringer Tumorzellzahl das Analyseergebnis
- Das Untersuchungsmaterial sollte immer mit gepuffertem Formalin fixiert sein, da ungepuffertes Formaldehyd zu einer starken DNA-Degradation führt
- Gewebe ist nach Säureentkalkung (TCA) nicht mehr geeignet für molekulare Untersuchungen, da sowohl RNA als auch DNA irreparabel geschädigt sind
- Eine EDTA-Entkalkung beeinträchtigt die Qualität molekularer Analysen, allerdings lassen sich in einem Teil der Fälle sowohl FISH-Analysen als auch PCR basierte Verfahren durchführen
- Hohe Temperaturen, insbesondere bei gleichzeitig starkem Vakuum (xylolfreie Einbettverfahren) beeinflussen die Qualität der DNA negativ
Indikationen zur Mikrosatellitenanalyse gemäß QSV sind:
- Patienten mit kolorektalem Karzinom vor dem 50. Lebensjahr
- Patienten mit synchronen oder metachronen kolorektalen Karzinomen oder anderen HNPCC-assoziierten Tumoren (Kolon, Rektum, Endometrium, Magen, Ovar, Pankreas, Dünndarm, Ureter und Nierenbecken, Gallengang, Gehirn (üblicherweise Glioblastome wie beim Turcot-Syndrom), Talgdrüsenadenome und Keratoakanthome (beim Muir-Torre-Syndrom)), unabhängig vom Alter
- Patienten mit kolorektalem Karzinom mit MSI-H Histologie (Vorliegen von Tumor-infiltrierenden Lymphozyten, Crohn-ähnlicher lymphozytärer Reaktion, muzinöser/Siegelring-Differenzierung, oder medullärem Wachstum) vor dem 60. Lebensjahr
- Patient mit kolorektalem Karzinom (unabhängig vom Alter), der einen Verwandten 1. Grades mit einem kolorektalen Karzinom oder einem HNPCC-assoziierten Tumor vor dem 50. Lebensjahr hat
- Patient mit kolorektalem Karzinom (unabhängig vom Alter), der mindestens zwei Verwandte 1. oder 2. Grades hat, bei denen ein kolorektales Karzinom oder ein HNPCC-assoziierter Tumor (unabhängig vom Alter) diagnostiziert wurde
Wir möchten Sie bitten, das Material welches Sie zur molekularen Analyse zu uns schicken entsprechend zu kontrollieren und falls möglich auch Ihre klinischen Kollegen entsprechend zu unterrichten. Für eine schnellstmögliche Bearbeitung ist ein vollständig ausgefülltes Einsendeformular inklusive der KBV Informationen (Indikation der Untersuchung, Ihre BSNR, LANR und Facharztbezeichnung) wünschenswert.