Zöliakie

Zöliakie (CD) ist eine chronische, immunvermittelte Krankheit bei genetisch veranlagten Personen aufgrund Unverträglichkeit gegenüber glutenhaltigen Lebensmitteln. Diese Intoleranz führt zur abnormen Immunantwort, chronischen Entzündung der Darmschleimhaut mit progressiven Verschwinden von Darmzotten. Duodenale Schleimhautbiopsien ist wesentlicher Bestandteil der Primärdiagnostik der Zöliakie bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Die histologische Untersuchung kann dabei primär die Verdachtsdiagnose stellen und die serologische Testung nach sich ziehen, den serologischen Verdacht auf eine Zöliakie bestätigen, oder auch zum Ausschluss bzw. Nachweis möglicher anderer Differenzialdiagnosen dienen.

Erneute Entnahme von Dünndarmbiopsien und ihre histologische Beurteilung sollte zur Verlaufsdiagnostik einer Zöliakie dann durchgeführt werden, wenn trotz strikter Diät kein klinisches Ansprechen zu beobachten ist.

Histologische Aufarbeitung der Duodenum-Biopsien (mindestens 6 Biopsien aus verschiedenen Abschnitten):

Zotten-/Kryptenarchitektur nach der Marsh-Oberhuber-Klassifikation
Entzündliches Infiltrat im Schleimhautstroma (charakteristisch ist ein vermehrtes Infiltrat aus Plasmazellen, Lymphozyten, eosinophilen und neutrophilen Granulozyten in der Lamina propria)
Zahl der intraepithelialen Lymphozyten (IEL) in Bezug auf 100 Epithelien (Schwellenwert von mehr als > 25 IEL pro 100 Enterozyten)

Differentialdiagnose einer chronischen Duodenitis mit Zunahme der intraepithelialen Lymphozyten bei regelhafter Zottenarchiterktur:

Peptischer Schaden (oft im Bulbus duodeni)
Lebensmittelallergie, Protein Intoleranz
Immundefizienzen (autoimmune Enteropathie, CVID)
Andere Erkranungen des GI-Traktes, wie CED
Eosinofiele Gastroenteritis
Infektion (Giardia, HP, bakterieller Überwuchs)
Immuntherapie, andere Medikamente (NSAID und Therapie mit Antihypertensiva wie Olmersatan und relatierten Wirkstoffen)
Trophische Sprue (seltsam)